Fünf prägende Jahre meines Lebens habe ich in Brasilien verbracht – eine wichtige Zeit, die meine Sicht auf das Leben, auf Heilung und auf den Menschen grundlegend stark geprägt hat. Obwohl kein brasilianisches Blut in meinen Adern fließt, ist dieses Land ein Teil von mir geworden – im Denken, im Fühlen, im Sein.
Die lebensfrohe, herzliche Mentalität, das Vertrauen in das Leben trotz aller Unsicherheiten, die Verbindung zur Natur und zur geistigen Welt, die Magie dieses Landes : spürbar in der indigenen und afrikanischen Spiritualität, in kraftvollen Ritualen und Heilweisen, die über Generationen weitergetragen wurden.
Im Jahr 2001 durfte ich mein Praktisches Jahr in Natal verbringen – in der Psychiatrie und in der Chirurgie. Ich erlebte dort nicht nur eine vollkommen andere Denk- und Arbeitsweise, sondern auch eine Haltung dem Leben gegenüber, die mich nachhaltig beeindruckt hat: Wo äußere Sicherheit oft fehlt, begegnete mir ein Vertrauen, das aus dem Inneren kommt – für viele Deutsche schwer greifbar, für mich jedoch zutiefst inspirierend.
Diese Erfahrungen haben meine Haltung zur Psychotherapie stark beeinflusst. Für mich berührt psychotherapeutische Arbeit unweigerlich auch eine spirituelle Dimension unseres Menschseins.